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Verordnung über die Berufsausbildung zum Segelmacher und zur Segelmacherin (SegelmacherAusbV k.a.Abk.)

V. v. 05.05.2010 BGBl. I S. 564 (Nr. 21)
Geltung ab 01.08.2010; FNA: 7110-6-106 Handwerk im Allgemeinen

Eingangsformel



Auf Grund des § 25 Absatz 1 Satz 1 in Verbindung mit § 26 Absatz 1 und Absatz 2 Satz 1 Nummer 2, 3, und 7 der Handwerksordnung, von denen § 25 Absatz 1 zuletzt durch Artikel 146 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert und § 26 zuletzt durch Artikel 2 Nummer 4 des Gesetzes vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931) neu gefasst worden ist, verordnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung:

---

*)
Diese Rechtsverordnung ist eine Ausbildungsordnung im Sinne des § 25 der Handwerksordnung. Die Ausbildungsordnung und der damit abgestimmte, von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland beschlossene Rahmenlehrplan für die Berufsschule werden demnächst als Beilage im Bundesanzeiger veröffentlicht.


§ 1 Staatliche Anerkennung des Ausbildungsberufes



Der Ausbildungsberuf des Segelmachers und der Segelmacherin wird nach § 25 der Handwerksordnung zur Ausbildung für das Gewerbe Nummer 23, Segelmacher, der Anlage B 1 der Handwerksordnung staatlich anerkannt.


§ 2 Dauer der Berufsausbildung



Die Ausbildung dauert drei Jahre.


§ 3 Ausbildungsrahmenplan, Ausbildungsberufsbild



(1) Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die im Ausbildungsrahmenplan (Anlage) aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit). Eine von dem Ausbildungsrahmenplan abweichende Organisation der Ausbildung ist insbesondere zulässig, soweit betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern.

(2) Die Berufsausbildung zum Segelmacher und zur Segelmacherin gliedert sich wie folgt (Ausbildungsberufsbild):

Abschnitt A

Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten:

1.
Anfertigen und Umsetzen von technischen Unterlagen,

2.
Verhalten auf dem Wasser und an Bord, Sicherheit und Gewässerschutz,

3.
Messen und Aufschnüren von Flächen,

4.
Auswählen und Einsetzen von Werk- und Hilfsstoffen sowie von Zubehör,

5.
Handhaben und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und Anlagen,

6.
Zuschneiden und Vorrichten,

7.
Herstellen von Profilierungen,

8.
Ausführen von Näh-, Schweiß- und Klebearbeiten,

9.
Fertigstellen und Anschlagen von Segeln,

10.
Arbeiten an Rigg und Takelage,

11.
Fertigstellen und Montieren von Bezügen, Planen, Zelten und Markisen,

12.
Durchführen von Reparatur- und Wartungsarbeiten;

Abschnitt B

Integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten:

1.
Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht,

2.
Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes,

3.
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,

4.
Umweltschutz,

5.
Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen,

6.
Betriebliche und technische Kommunikation,

7.
Kundenorientierung,

8.
Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen.


§ 4 Durchführung der Berufsausbildung



(1) Die in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne von § 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes befähigt werden, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren einschließt. Diese Befähigung ist in den Prüfungen nach den §§ 5 bis 7 nachzuweisen.

(2) Die Ausbildenden haben unter Zugrundelegung des Ausbildungsrahmenplanes für die Auszubildenden einen Ausbildungsplan zu erstellen.

(3) Die Auszubildenden haben einen schriftlichen Ausbildungsnachweis zu führen. Ihnen ist Gelegenheit zu geben, den schriftlichen Ausbildungsnachweis während der Ausbildungszeit zu führen. Die Ausbildenden haben den schriftlichen Ausbildungsnachweis regelmäßig durchzusehen.


§ 5 Gesellenprüfung



(1) Die Gesellenprüfung besteht aus den beiden zeitlich auseinander fallenden Teilen 1 und 2. Durch die Gesellenprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In der Gesellenprüfung soll der Prüfling nachweisen, dass er die dafür erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Dabei sollen Prüfungsinhalte, die bereits Gegenstand von Teil 1 der Gesellenprüfung waren, in Teil 2 der Gesellenprüfung nur insoweit einbezogen werden, als es für die Feststellung der Berufsbefähigung erforderlich ist.

(2) Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses wird Teil 1 der Gesellenprüfung mit 30 Prozent und Teil 2 der Gesellenprüfung mit 70 Prozent gewichtet.


§ 6 Teil 1 der Gesellenprüfung



(1) Teil 1 der Gesellenprüfung soll zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden.

(2) Teil 1 der Gesellenprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage für die ersten drei Ausbildungshalbjahre aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.

(3) Teil 1 der Gesellenprüfung findet im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag I statt.

(4) Für den Prüfungsbereich Arbeitsauftrag I bestehen folgende Vorgaben:

1.
Der Prüfling soll nachweisen, dass er

a)
technische Unterlagen anwenden, Maße nehmen, Skizzen erstellen und Berechnungen durchführen,

b)
Arbeitsschritte planen und festlegen,

c)
Fertigungsverfahren auswählen,

d)
Werk- und Hilfsstoffe sowie Zubehör auswählen und einsetzen,

e)
Werkzeuge, Maschinen und Anlagen auswählen und einsetzen,

f)
Teile zuschneiden und zuordnen,

g)
Näh-, Schweiß-, Klebe- und Seilarbeiten ausführen,

h)
Maßnahmen zur Arbeitsorganisation, zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz, zur Kundenorientierung, zur Wirtschaftlichkeit und zur Qualitätssicherung berücksichtigen sowie

i)
fachliche Hintergründe aufzeigen sowie die Vorgehensweise bei der Durchführung der Arbeitsprobe begründen

kann;

2.
dem Prüfungsbereich sind die Tätigkeiten Planen und Herstellen eines Produktes unter Anwendung von verschiedenen Verbindungstechniken zugrunde zu legen;

3.
der Prüfling soll eine Arbeitsprobe durchführen und hierüber ein situatives Fachgespräch führen sowie Aufgabenstellungen, die sich auf die Arbeitsprobe beziehen, schriftlich bearbeiten;

4.
die Prüfungszeit beträgt insgesamt sieben Stunden; innerhalb dieser Zeit soll das situative Fachgespräch in höchstens zehn Minuten sowie die Bearbeitung der schriftlichen Aufgabenstellungen in 90 Minuten durchgeführt werden.


§ 7 Teil 2 der Gesellenprüfung



(1) Teil 2 der Gesellenprüfung erstreckt sich auf die in der Anlage aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den im Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.

(2) Teil 2 der Gesellenprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen:

1.
Arbeitsauftrag II,

2.
Planung und Fertigung,

3.
Wirtschafts- und Sozialkunde.

(3) Für den Prüfungsbereich Arbeitsauftrag II bestehen folgende Vorgaben:

1.
Der Prüfling soll nachweisen, dass er

a)
Art und Umfang von Aufträgen erfassen, Arbeitsabläufe planen,

b)
Anforderungsprofile von Produkten erstellen,

c)
Produkte konstruieren,

d)
Einfluss von Werkstoffeigenschaften und verschiedener Ausrüstungen auf Produkte berücksichtigen,

e)
Anwenderprogramme nutzen,

f)
Schnittschablonen anfertigen,

g)
Profilierungen herstellen,

h)
Verstärkungen, Schlaufen und Gurte bestimmen und anbringen,

i)
Drahtseile konfektionieren,

j)
Befestigungsarten und -mittel festlegen,

k)
Segel fertigstellen,

l)
Bezüge, Planen, Zelte oder Markisen fertigstellen,

m)
Funktionalität der Produkte prüfen,

n)
Maßnahmen zur Arbeitsorganisation, zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz bei der Arbeit, zum Umweltschutz, zur Kundenorientierung, zur Wirtschaftlichkeit und zur Qualitätssicherung berücksichtigen sowie

o)
fachliche Hintergründe aufzeigen sowie die Vorgehensweise bei der Durchführung der Arbeitsaufgaben begründen

kann;

2.
dem Prüfungsbereich sind die Tätigkeiten Herstellen eines Segels und Herstellen eines Bezuges, einer Plane, eines Zeltes oder einer Markise zugrunde zu legen;

3.
der Prüfling soll zwei Arbeitsaufgaben durchführen und mit betriebsüblichen Unterlagen dokumentieren sowie hierüber ein auftragsbezogenes Fachgespräch führen;

4.
die Prüfungszeit beträgt insgesamt 16 Stunden; innerhalb dieser Zeit soll das auftragsbezogene Fachgespräch in höchstens 20 Minuten durchgeführt werden. Dem Prüfling muss für die einzelnen Arbeitsaufgaben eine Prüfungszeit von mindestens sechs Stunden eingeräumt werden;

5.
bei der Erstellung der Arbeitsaufgaben ist der Bereich, in dem der Auszubildende schwerpunktmäßig ausgebildet wurde, zu berücksichtigen.

(4) Für den Prüfungsbereich Planung und Fertigung bestehen folgende Vorgaben:

1.
Der Prüfling soll nachweisen, dass er

a)
Auftragsdaten bearbeiten und technische Informationen auswerten,

b)
Bedingungen für den Einsatz von Produkten erfassen,

c)
Werkstoffeigenschaften bestimmen und Fertigungsverfahren festlegen,

d)
Aufbau und Funktion von Maschinen und Anlagen beschreiben,

e)
Art und Einsatzzweck von Profilierungen beschreiben,

f)
Umsetzungsvorschläge zur Herstellung und Reparatur von Produkten entwickeln,

g)
Umsetzungsvorschläge zum Anschlagen und zur Montage entwickeln,

h)
Serviceleistungen dem Kunden anbieten sowie

i)
qualitätssichernde Maßnahmen festlegen

kann;

2.
der Prüfling soll praxisbezogene Aufgaben schriftlich bearbeiten;

3.
die Prüfungszeit beträgt 240 Minuten.

(5) Für den Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde bestehen folgende Vorgaben:

1.
Der Prüfling soll nachweisen, dass er allgemeine wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt darstellen und beurteilen kann;

2.
der Prüfling soll praxisbezogene Aufgaben schriftlich bearbeiten;

3.
die Prüfungszeit beträgt 60 Minuten.


§ 8 Gewichtungs- und Bestehensregelung



(1) Die Prüfungsbereiche sind wie folgt zu gewichten:

1.
Prüfungsbereich Arbeitsauftrag I 30 Prozent,

2.
Prüfungsbereich Arbeitsauftrag II 40 Prozent,

3.
Prüfungsbereich Planung und Fertigung 20 Prozent,

4.
Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde 10 Prozent.

(2) Die Gesellenprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen

1.
im Gesamtergebnis von Teil 1 und Teil 2 mit mindestens „ausreichend",

2.
im Ergebnis von Teil 2 mit mindestens „ausreichend",

3.
in mindestens zwei Prüfungsbereichen von Teil 2 mit mindestens „ausreichend" und

4.
in keinem Prüfungsbereich von Teil 2 mit „ungenügend"

bewertet worden sind.


§ 9 Mündliche Ergänzungsprüfung



Auf Antrag des Prüflings ist die Prüfung in einem der in Teil 2 der Gesellenprüfung mit schlechter als „ausreichend" bewerteten Prüfungsbereiche, in denen Prüfungsleistungen mit eigener Anforderung und Gewichtung schriftlich zu erbringen sind, durch eine mündliche Prüfung von etwa 15 Minuten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann. Bei der Ermittlung des Ergebnisses für diesen Prüfungsbereich sind das bisherige Ergebnis und das Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung im Verhältnis von 2:1 zu gewichten.


§ 10 Bestehende Berufsausbildungsverhältnisse



Berufsausbildungsverhältnisse, die bei Inkrafttreten dieser Verordnung bestehen, können unter Anrechnung der bisher zurückgelegten Ausbildungszeit nach den Vorschriften dieser Verordnung fortgesetzt werden, wenn die Vertragsparteien dies vereinbaren und die Zwischenprüfung noch nicht abgelegt wurde.


§ 11 Inkrafttreten



Diese Verordnung tritt am 1. August 2010 in Kraft.


Schlussformel



Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie

In Vertretung B. Heitzer


Anlage (zu § 3 Absatz 1) Ausbildungsrahmenplan für die Berufsausbildung zum Segelmacher und zur Segelmacherin



Abschnitt A: Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Lfd.
Nr.
Teil des
Ausbildungsberufsbildes
Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten Zeitliche Richtwerte
in Wochen im
1.-18.
Monat
19.-36.
Monat
1234
1 Anfertigen und Umsetzen von
technischen Unterlagen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 1)
a) Arten und Aufbau von Segeln unter Berücksichtigung
von aerodynamischen Gesichtspunkten unterschei-
den
b) Takelungsarten unterscheiden
c) Arten, Aufbau und Funktion von Planen, Bezügen,
Markisen und Zelten unterscheiden
d) Skizzen und Fachzeichnungen erstellen und anwen-
den
e) technische Unterlagen, insbesondere Vermessungs-
vorschriften, Normen, Sicherheitsbestimmungen,
Arbeitsanweisungen, Merkblätter und Richtlinien,
anwenden
f) Fertigungsunterlagen erstellen, Berechnungen
durchführen
8 
g) Funktion und Proportion von Produkten in ihrer Um-
gebung unter Einbeziehung von Wind-, Licht- und
Witterungsverhältnissen berücksichtigen
h) Umsetzungsvorschläge unter Berücksichtigung von
technischen Vorgaben, Einsatz, Materialeigenschaf-
ten und Profilgebung erarbeiten
 6
2Verhalten auf dem Wasser
und an Bord, Sicherheit und
Gewässerschutz
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 2)
a) Boote am Liegeplatz wenden und verholen
b) Gebrauchsknoten, insbesondere Kreuzknoten, Pahl-
stek, Webeleinstek und Schotstek, ausführen
c) mit Tauen und Segeln umgehen
d) Rettungsmittel und persönliche Schutzausrüstungen
einsetzen
e) erforderliche Maßnahmen in Notfällen ergreifen
f) Vorschriften zum Gewässerschutz anwenden
4 
3 Messen und Aufschnüren von
Flächen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 3)
a) Maße vor Ort nehmen
b) Maße aufzeichnen, aufschnüren und übertragen
6 
c) Maße in Anwenderprogramme eingeben und bearbei-
ten
 3
4Auswählen und Einsetzen von
Werk- und Hilfsstoffen sowie
von Zubehör
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 4)
a) Werk- und Hilfsstoffe nach Art und Struktur bestim-
men und auswählen
b) Verarbeitungs- und Gebrauchsanforderungen nach
Verwendungszweck unterscheiden und beachten
c) textile Flächengebilde, Verbundstoffe und Folien
nach Eigenschaften auswählen und einsetzen
d) Natur-, Chemiefaser- und Drahtseile nach Eigen-
schaften und Konstruktion auswählen und einsetzen
e) Zubehör, insbesondere nach technischen Vorgaben,
auswählen und einsetzen
f) Metalle, Hölzer und Kunststoffe bearbeiten
9 
  g) Einfluss von Werkstoffeigenschaften auf Produkte
berücksichtigen
h) Auswirkungen verschiedener Ausrüstungen, insbe-
sondere Elastizität, Reißfestigkeit und UV-Beständig-
keit, berücksichtigen
 4
5 Handhaben und Instandhalten
von Werkzeugen, Geräten,
Maschinen und Anlagen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 5)
a) Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen, insbe-
sondere nach Materialbeschaffenheit und Einsatzge-
bieten, auswählen und einsetzen
b) Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen warten
und instand halten
c) Geräte, Maschinen und Anlagen einrichten und unter
Berücksichtigung der Sicherheitsbestimmungen in
Betrieb nehmen und bedienen
5 
d) Störungen feststellen und Maßnahmen zur Störungs-
beseitigung ergreifen
e) vorbeugende Instandhaltung durchführen, insbeson-
dere Verschleißteile ersetzen
 3
6 Zuschneiden und Vorrichten
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 6)
a) textile Flächengebilde, Verbundstoffe und Folien, ins-
besondere nach Lastorientierung, legen und ablän-
gen
b) Schnittformen übertragen, Schnittmaße kontrollieren
c) textile Flächengebilde, Verbundstoffe und Folien
materialgerecht zuschneiden
d) ausgeschnittene Teile kontrollieren, kennzeichnen
und zuordnen
8 
e) Schnittschablonen anfertigen, Zuschnitt optimieren  4
7Herstellen von Profilierungen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 7)
a) Art und Einsatzzweck von Profilierungen unterschei-
den und auswählen
b) Abnähergrößen unter Berücksichtigung von Profil-
tiefe und Profillage ermitteln, Anwenderprogramme
nutzen
c) Daten übernehmen, Abnäher, insbesondere mit Stra-
klatte und Schlagschnur, anzeichnen
d) Außenkanten unter Berücksichtigung der Abnäher
einrichten und straken
e) mehrdimensionale gewölbte Flächen aus glatten
Flächen herstellen
 10
8Ausführen von Näh-,
Schweiß- und Klebearbeiten
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 8)
a) Verfahren zur Herstellung von Verbindungen auswäh-
len und festlegen, Materialkombinationen berück-
sichtigen
b) Schnittteile, Verbindungsteile und Zubehör nach Ar-
beitsauftrag bereitstellen, Nähmaterialien, Naht- und
Sticharten sowie Klebstoffe auswählen
c) ergonomische Körperhaltung einnehmen, Grifftech-
niken anwenden
d) manuelle Näharbeiten, insbesondere Kreuz-, Liek-
und Lappstich, ausführen
e) maschinelle Näharbeiten, insbesondere Sechs- und
Vierstich-Nähte sowie Zick-Zack-Nähte, ausführen
f) Klebe- und Schweißverfahren anwenden
12 
  g) Schlaufen und Gurte bestimmen und anbringen
h) Verstärkungen, insbesondere Eckverstärkungen, auf-
bringen, Lastkonzentrationen berücksichtigen
 8
9Fertigstellen und Anschlagen
von Segeln
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 9)
a) Zubehör, insbesondere Kauschen, Beschläge, Ösen
und Knöpfe, anbringen
b) Kennzeichnungen, insbesondere Klassenzeichen,
anbringen
c) Segellatten einführen, einstellen und sichern
d) Segel unter Berücksichtigung von technischen Vor-
gaben, insbesondere Rollrichtung, Kundenanforde-
rungen und Sicherheitsbestimmungen, an- und ab-
schlagen sowie sichern
e) Segel trimmen, Schotwinkel kontrollieren
f) technische Funktionen der Anschlagmittel prüfen
 5
10 Arbeiten an Rigg und Take-
lage
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 10)
a) Natur- und Chemiefaserseile, insbesondere durch
Knoten und Spleißen, verbinden, Taklinge aufsetzen,
Normen beachten
b) Zubehör, insbesondere Kauschen, Ringe und Be-
schläge, einarbeiten
5 
c) Drahtseile, insbesondere durch Pressen und Splei-
ßen, konfektionieren, Normen beachten
d) Reff- und Rollanlagen auf Funktion prüfen
e) Korrosionsschutz, insbesondere bei Materialkombi-
nationen, beachten und Maßnahmen durchführen
f) Masten, insbesondere durch Einstellen der Wanten
und Stage, trimmen
g) Verschleißteile austauschen
 6
11 Fertigstellen und Montieren
von Bezügen, Planen, Zelten
und Markisen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 11)
a) Zubehör, insbesondere Beschläge, Ösen und Berie-
mung, vorbereiten und anbringen
2 
b) Bezüge, Planen, Zelte und Zubehör unter Berück-
sichtigung von technischen Vorgaben, Kundenanfor-
derungen und Sicherheitsbestimmungen montieren
c) Untergründe prüfen und bearbeiten, Befestigungsart
und Befestigungsmittel festlegen
d) Markisen unter Berücksichtigung von technischen
Vorgaben, Kundenanforderungen und Sicherheits-
bestimmungen montieren
e) Funktionen prüfen
 10
12 Durchführen von Reparatur-
und Wartungsarbeiten
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt A
Nummer 12)
a) Ursachen von Störungen, Fehlern und Schäden er-
mitteln
b) Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen
c) Reparaturarbeiten durchführen und dokumentieren
d) Maßnahmen zur Lagerung von Produkten durchfüh-
ren
4 
e) Durchführbarkeit von Reparaturen beurteilen, Repa-
raturvorschläge erarbeiten und mit dem Kunden, ins-
besondere unter Kostenaspekten, erörtern
f) Wartungsarbeiten durchführen
 3


Abschnitt B: Integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Lfd.
Nr.
Teil des
Ausbildungsberufsbildes
Zu vermittelnde Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten Zeitliche Richtwerte
in Wochen im
1.-18.
Monat
19.-36.
Monat
1234
1Berufsbildung, Arbeits- und
Tarifrecht
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 1)
a) Bedeutung des Ausbildungsvertrages, insbesondere
Abschluss, Dauer und Beendigung, erklären
b) gegenseitige Rechte und Pflichten aus dem Ausbil-
dungsvertrag nennen
c) Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung nennen
d) wesentliche Teile des Arbeitsvertrages nennen
e) wesentliche Bestimmungen der für den ausbildenden
Betrieb geltenden Tarifverträge nennen
während
der gesamten
Ausbildung
zu vermitteln
2Aufbau und Organisation des
Ausbildungsbetriebes
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 2)
a) Aufbau und Aufgaben des ausbildenden Betriebes
erläutern
b) Grundfunktionen des ausbildenden Betriebes, wie
Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung,
erklären
c) Beziehungen des ausbildenden Betriebes und seiner
Beschäftigten zu Wirtschaftsorganisationen, Berufs-
vertretungen und Gewerkschaften nennen
d) Grundlagen, Aufgaben und Arbeitsweise der be-
triebsverfassungs- oder personalvertretungsrecht-
lichen Organe des ausbildenden Betriebes beschrei-
ben
3Sicherheit und Gesundheits-
schutz bei der Arbeit
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 3)
a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Ar-
beitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer Ver-
meidung ergreifen
b) berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallver-
hütungsvorschriften anwenden
c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie
erste Maßnahmen einleiten
d) Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes an-
wenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben
und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen
4Umweltschutz
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 4)
Zur Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen im
beruflichen Einwirkungsbereich beitragen, insbesondere
a) mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbil-
dungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz
an Beispielen erklären
b) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des
Umweltschutzes anwenden
c) Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltscho-
nenden Energie- und Materialverwendung nutzen
d) Abfälle vermeiden; Stoffe und Materialien einer um-
weltschonenden Entsorgung zuführen
5Planen und Vorbereiten von
Arbeitsabläufen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 5)
a) Auftragsunterlagen prüfen und bearbeiten
b) Arbeitsschritte unter Berücksichtigung betrieblicher
Abläufe und Fertigungsunterlagen festlegen
c) Werk- und Hilfsstoffe sowie Arbeitsmittel den einzel-
nen Arbeitsschritten zuordnen, kennzeichnen und
auftragsbezogen bereitstellen
d) Arbeitsplatz nach ergonomischen und sicherheitsre-
levanten Gesichtspunkten einrichten
e) Materialbedarf berechnen und Bedarfslisten erstellen
5 
  f) Zeitaufwand und personelle Unterstützung abschät-
zen
g) Arbeitsabläufe unter Beachtung wirtschaftlicher und
terminlicher Vorgaben planen, mit vor- und nachgela-
gerten Bereichen abstimmen, festlegen und doku-
mentieren
h) berufsbezogene Bestimmungen und Normen, insbe-
sondere Zollvorschriften, Segelvermessungsvor-
schriften und kommunales Baurecht, anwenden,
 4
6 Betriebliche und technische
Kommunikation
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 6)
a) Informationen beschaffen, aufbereiten und auswerten
b) auftragsbezogene Daten erstellen, auswerten und
dokumentieren, Datenschutz beachten
c) Gespräche mit Vorgesetzen, Mitarbeitern und im
Team situationsgerecht führen, Sachverhalte darstel-
len, fremdsprachliche Fachbegriffe anwenden
3 
d) Arbeitsaufgaben mit Hilfe von Informations- und
Kommunikationssystemen bearbeiten, Anwenderpro-
gramme einsetzen
 3
7 Kundenorientierung
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 7)
a) Gespräche mit Kunden und weiteren Beteiligten füh-
ren und dabei kulturelle Besonderheiten und Verhal-
tensregeln berücksichtigen
b) durch eigenes Verhalten zur Kundenzufriedenheit und
zum wirtschaftlichen Betriebserfolg beitragen
c) Kundenwünsche ermitteln und mit dem betrieblichen
Leistungsangebot vergleichen
4 
d) Kundenanforderungen auf Umsetzbarkeit prüfen, bei
der Durchführung von Aufträgen beachten, Kosten
abschätzen
e) Kunden beraten
f) Kundenbeanstandungen entgegennehmen, beurtei-
len und Maßnahmen zur Bearbeitung ergreifen
g) Produkte übergeben, Kunden in Bedienung, Wartung
und Pflege einweisen
h) Kunden über Serviceleistungen informieren, Service-
leistungen anbieten
i) Perspektiven, Voraussetzungen, Rahmenbedingun-
gen, Chancen und Risiken von Selbständigkeit auf-
zeigen
 6
8Durchführen von qualitätssi-
chernden Maßnahmen
(§ 3 Absatz 2 Abschnitt B
Nummer 8)
a) Ziele und Aufgaben der Qualitätssicherung unter-
scheiden
b) Zwischen- und Endkontrollen durchführen
c) Produkte kunden- und normgerecht verpacken sowie
versandfertig machen
d) Kriterien für das Lagern von Werk- und Hilfsstoffen
sowie von Produkten berücksichtigen
3 
  e) Qualitätsabweichungen und ihre Ursachen feststellen
sowie Maßnahmen zur Behebung ergreifen und doku-
mentieren
f) zur kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitsabläu-
fen beitragen
g) Zusammenhänge von qualitätssichernden Maßnah-
men, insbesondere zwischen Produktivität, Wirt-
schaftlichkeit und Kundenzufriedenheit, erkennen
 3