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Verordnung über die Berufsausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten/zur Sozialversicherungsfachangestellten (SVFAngAusbV k.a.Abk.)

V. v. 18.12.1996 BGBl. I S. 1975; zuletzt geändert durch Artikel 57 G. v. 24.03.1997 BGBl. I S. 594
Geltung ab 01.08.1997; FNA: 806-21-1-221 Berufliche Bildung

§ 1 Staatliche Anerkennung des Ausbildungsberufes



(1) Der Ausbildungsberuf Sozialversicherungsfachangestellter/Sozialversicherungsfachangestellte wird staatlich anerkannt.

(2) Es kann zwischen den Fachrichtungen

1.
allgemeine Krankenversicherung,

2.
gesetzliche Unfallversicherung,

3.
gesetzliche Rentenversicherung,

4.
knappschaftliche Sozialversicherung,

5.
landwirtschaftliche Sozialversicherung

gewählt werden.


§ 2 Ausbildungsdauer



Die Ausbildung dauert drei Jahre.


§ 3 Ausbildungsberufsbild



(1) Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die folgenden Fertigkeiten und Kenntnisse:

1.
der Ausbildungsbetrieb:

1.1


Stellung des Ausbildungsbetriebes im System der sozialen Sicherung,

1.2


Unternehmensziele und Organisation,

1.3


Personalwesen,

1.4


Selbstverwaltung und Aufsicht,

1.5


Arbeits- und Dienstrecht, Berufsbildung,

1.6


Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Umweltschutz und rationelle Ressourcenverwendung;

2.
Aufgaben der Sozialversicherung:

2.1


Sozialversicherung im System der sozialen Sicherung,

2.2


Versicherte, Mitglieder,

2.3


Beiträge für Beschäftigte,

2.4


Leistungen;

3.
Informationsverarbeitung und Datenschutz:

3.1


Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -aufbereitung,

3.2


Informations- und Kommunikationssysteme,

3.3


Datenschutz;

4.
Kommunikation und Kooperation:

4.1


Kommunikation und Kooperation in berufstypischen Situationen,

4.2


Umgang mit Konflikten;

5.
Verwaltungshandeln und gerichtliche Verfahren;

6.
Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken.

(2) Gegenstand der Berufsausbildung in den Fachrichtungen sind mindestens die folgenden Fertigkeiten und Kenntnisse:

A.


in der Fachrichtung allgemeine Krankenversicherung:

1.
Marketing;

2.
Versicherungsverhältnisse und Beiträge:

2.1


Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit,

2.2


freiwillige Versicherung,

2.3


Familienversicherung,

2.4


Wahlrecht,

2.5


Berechnung, Einzug und Überwachung der Beiträge,

2.6


Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen bei Krankheit und Mutterschaft;

3.
Leistungen und Verträge:

3.1


Anspruchsvoraussetzungen und Umfang der Leistungen,

3.2


Zusammenarbeit mit Vertragspartnern;

B.


in der Fachrichtung gesetzliche Unfallversicherung:

1.
versicherter Personenkreis;

2.
Mitgliedschaft;

3.
Finanzierung;

4.
Leistungen;

C.


in der Fachrichtung gesetzliche Rentenversicherung:

1.
Versicherungsverhältnisse:

1.1


Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit,

1.2


freiwillige Versicherung;

2.
Finanzierung;

3.
Leistungen:

3.1


Rehabilitation,

3.2


Rentenansprüche,

3.3


Rentenhöhe und Rentenzahlung,

3.4


Zusatzleistungen und sonstige Leistungen,

3.5


Kontenklärung und Rentenauskunft;

D.


in der Fachrichtung knappschaftliche Sozialversicherung:

1.
Marketing;

2.
Versicherungsverhältnisse:

2.1


Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit,

2.2


freiwillige Versicherung,

2.3


Familienversicherung;

3.
Finanzierung;

4.
Leistungen:

4.1


Leistungen in der Kranken- und Pflegeversicherung,

4.2


Leistungen in der Rentenversicherung;

E.


in der Fachrichtung landwirtschaftliche Sozialversicherung:

1.
Versicherungsverhältnisse;

2.
Mitgliedschaft;

3.
Finanzierung;

4.
Leistungen:

4.1


Leistungen in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung,

4.2


Leistungen in der Alterssicherung der Landwirte,

4.3


Leistungen in der Krankenversicherung der Landwirte und in der landwirtschaftlichen Pflegeversicherung.


§ 4 Ausbildungsrahmenplan



(1) Die Fertigkeiten und Kenntnisse nach § 3 sollen nach den in den Anlagen enthaltenen Anleitungen zur sachlichen und zeitlichen Gliederung der Berufsausbildung (Ausbildungsrahmenplan) vermittelt werden. Eine vom Ausbildungsrahmenplan abweichende sachliche und zeitliche Gliederung des Ausbildungsinhaltes ist insbesondere zulässig, soweit betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern. Soweit Fertigkeiten und Kenntnisse nach § 3 Abs. 1 Nr. 2 sich auf das Recht der Sozialversicherung erstrecken, sind sie in bezug auf das im jeweiligen Zweig der Sozialversicherung anzuwendende Recht zu vermitteln.

(2) Die in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten und Kenntnisse sollen so vermittelt werden, daß der Auszubildende zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne des § 1 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes befähigt wird, die insbesondere selbständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren einschließt. Diese Befähigung ist auch in den Prüfungen nach den §§ 8 bis 13 nachzuweisen.


§ 5 Durchführung der Berufsausbildung



(1) Während der Berufsausbildung beim Versicherungsträger soll der Auszubildende mit Vorgängen befaßt werden, die den im Ausbildungsrahmenplan bezeichneten Fertigkeiten und Kenntnissen entsprechend auszuwählen sind. Dabei sind ihm Einsichten in Sinn, Zweck und Bedeutung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften praxisbezogen zu vermitteln.

(2) Zur Ergänzung der Berufsausbildung sind die Fertigkeiten und Kenntnisse zu den rechtlichen und fachlichen Grundlagen, insbesondere zu Versicherungsverhältnissen, Beiträgen und Leistungen, entsprechend dem Ausbildungsrahmenplan in einem zeitlichen Umfang von etwa sechzehn Wochen bei den Versicherungsträgern selbst oder in überbetrieblichen Einrichtungen systematisch zu vermitteln und zu vertiefen. Diese Ausbildungsmaßnahmen sind zeitlich unter Beachtung der Pflicht des Auszubildenden zum Besuch der Berufsschule zu organisieren.