(1) Die Geschwindigkeit, mit der ein Zug höchstens fahren darf (zulässige Geschwindigkeit), ist abhängig von
- 1.
- der Bauart der einzelnen Fahrzeuge,
- 2.
- der Art und Länge der Züge (§ 34),
- 3.
- den Bremsverhältnissen (§ 35),
- 4.
- den Streckenverhältnissen,
- 5.
- den betrieblichen Verhältnissen
und von den Vorschriften der folgenden Absätze.
(2) Die zulässige Geschwindigkeit beträgt
- 1.
- für durchgehend gebremste Züge:
80 km/h auf Strecken mit dem Grundmaß der Spurweite von 1.000 mm,
60 km/h auf Strecken mit dem Grundmaß der Spurweite von 750 mm;
- 2.
- für Züge ohne durchgehende Bremse:
50 km/h;
- 3.
- für Züge mit Rollfahrzeugen:
30 km/h auf Strecken mit dem Grundmaß der Spurweite von 1.000 mm,
20 km/h auf Strecken mit dem Grundmaß der Spurweite von 750 mm.
(3) Die zulässige Geschwindigkeit beträgt bei Zügen nach Absatz 2 Nr. 1 nur 50 km/h, wenn
- 1.
- führende Triebfahrzeuge sowie Steuerwagen ausnahmsweise vom hinteren Führerstand aus bedient werden müssen und der vordere Führerstand mit einem Betriebsbeamten besetzt ist, der den Zug zum Halten bringen kann;
- 2.
- bei einmännig besetzten führenden Fahrzeugen die Sicherheitsfahrschaltung gestört ist.
(4) Geschobene Züge dürfen höchstens 30 km/h fahren, über Bahnübergänge ohne technische Sicherung (vgl. §
11 Abs. 3 EBO) höchstens 20 km/h.
(5) Nachgeschobene Züge dürfen höchstens 40 km/h fahren.
(6) Hilfszüge dürfen auch bei Dienstruhe verkehren, wenn ihre Geschwindigkeit höchstens 50 km/h beträgt. Bahnübergänge mit offenen Schranken sowie mit fernüberwachten Blinklicht- oder Lichtzeichenanlagen dürfen dabei ohne Sicherung durch Posten höchstens mit 10 km/h befahren werden.
(7) In Gleisbogen darf die Geschwindigkeit von Zügen ohne Rollfahrzeuge betragen
- 1.
- bei dem Grundmaß der Spurweite von 1.000 mm:
v = √(( r / 11,8 ) * ( ü * 1,5 / 1,0 + 130 ))
- 2.
- bei dem Grundmaß der Spurweite von 750 mm:
v = √(( r / 11,8 ) * ( ü * 1,5 / 0,75 + 130 ))
v = Geschwindigkeit in km/h
r = Bogenhalbmesser in m
ü = Überhöhung in mm.
(8) In Gleisbogen mit Halbmessern unter 100 m darf die Geschwindigkeit von Zügen mit Rollfahrzeugen höchstens 20 km/h betragen.
(9) Für Probefahrten (Versuchsfahrten) sind Ausnahmen von vorstehenden Vorschriften zulässig (§
3 Abs. 1 Nr. 2), ausgenommen von der Vorschrift in Absatz 6.