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Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Pharmareferent/Geprüfte Pharmareferentin (PharmRefAusbV k.a.Abk.)

V. v. 26.06.2007 BGBl. I S. 1192 (Nr. 28); zuletzt geändert durch Artikel 37 V. v. 09.12.2019 BGBl. I S. 2153
Geltung ab 01.07.2007; FNA: 806-22-6-12 Berufliche Bildung
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Eingangsformel



Auf Grund des § 53 Abs. 1 in Verbindung mit Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), dessen Absatz 1 durch Artikel 232 Nr. 3 Buchstabe a der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, verordnet das Bundesministerium für Bildung und Forschung nach Anhörung des Hauptausschusses des Bundesinstituts für Berufsbildung im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:


§ 1 Ziel der Prüfung und Bezeichnung des Abschlusses



(1) Die zuständige Stelle kann berufliche Fortbildungsprüfungen zum Geprüften Pharmareferenten/zur Geprüften Pharmareferentin nach den §§ 2 bis 8 durchführen, in denen die auf einen beruflichen Aufstieg abzielende Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit nachzuweisen ist.

(2) Durch die Prüfung ist festzustellen, ob die notwendigen Qualifikationen und Erfahrungen vorhanden sind, um die folgenden Aufgaben eines Pharmaberaters im Sinne des Arzneimittelgesetzes wahrzunehmen:

1.
Angehörige von Heilberufen fachlich, kritisch und vollständig über Arzneimittel unter Beachtung der geltenden Rechtsvorschriften zu informieren und

2.
Mitteilungen von Angehörigen der Heilberufe über unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Gegenanzeigen oder sonstige Risiken bei Arzneimitteln oder Einnahmeproblemen der Therapeutika zu dokumentieren, schriftlich aufzuzeichnen und dem Auftraggeber zu übermitteln.

Dazu gehört die Befähigung,

1.
biologische, biochemische und molekularbiologische Zusammenhänge sowie die klinischen Grundlagen von Krankheitsbildern zu beschreiben,

2.
Krankheitsverläufe mit Pharmakotherapien zu verknüpfen,

3.
Wirkungen von Arzneimittel und Anwendungsempfehlungen zu erläutern,

4.
Beratungsgespräche zu führen und Marketinginstrumente einzusetzen.

(3) Die erfolgreich abgelegte Prüfung führt zum anerkannten Abschluss „Geprüfter Pharmareferent/Geprüfte Pharmareferentin".


§ 2 Zulassungsvoraussetzungen



(1) Zur Prüfung ist zuzulassen, wer Folgendes nachweist:

1.
eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten medizinischen, naturwissenschaftlichen, heilberuflichen oder kaufmännischen Ausbildungsberuf, der wesentliche Bezüge zu den Qualifikationsinhalten nach § 3 hat, und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder

2.
eine mindestens fünfjährige Berufspraxis sowie

3.
die Teilnahme an einer Bildungsmaßnahme gemäß der Anlage oder wer glaubhaft macht, entsprechende Kenntnisse über „Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen", über „Pharmakologie, die Pharmakotherapie und Krankheitsbilder", über „Arzneimittelrecht, das Gesundheitsmanagement und -ökonomie" sowie über „Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing" auf andere Weise erworben zu haben.

(2) Die Berufspraxis muss wesentliche Bezüge zu den Qualifikationsinhalten nach § 3 haben und kann auch im Handel oder Vertrieb erworben worden sein.

(3) Abweichend von den in den Absätzen 1 und 2 genannten Voraussetzungen kann zur Prüfung auch zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) erworben zu haben, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.




§ 3 Qualifikationsbereiche



(1) Die Prüfung gliedert sich in die Qualifikationsbereiche:

1.
Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen,

2.
Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder,

3.
Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie,

4.
Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing.

(2) Im Qualifikationsbereich „Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen" soll die Fähigkeit nachgewiesen werden, biologische, biochemische und molekularbiologische Zusammenhänge unter Berücksichtigung der Grundlagen von Chemie und Physik sowie Basiswissen der Anatomie und Physiologie darstellen und mit Inhalten des Qualifikationsbereiches „Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder" verknüpfen zu können. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Chemie und Physik

a)
Aufbau der Materie,

b)
Chemische Bindungen,

c)
Chemische Reaktionen,

d)
Lösungssysteme,

e)
Grundlagen der organischen Chemie,

f)
Grundlagen der Physik;

2.
Biologie

a)
Bau und Funktion der Zelle,

b)
Vererbungslehre,

c)
Gewebelehre,

d)
Grundzüge der Molekularbiologie,

e)
Grundzüge der Biotechnologie,

f)
Grundzüge der Gentechnologie,

g)
Mikrobiologische Grundlagen;

3.
Biochemie

a)
Ernährung und Verdauung,

b)
Kohlenhydrate,

c)
Lipide,

d)
Proteine und Aminosäuren,

e)
Biologische Oxidation,

f)
Enzyme,

g)
Nucleinstoffwechsel,

h)
Stoffwechselregulation,

i)
Vitamine,

j)
Mineralstoffe und Spurenelemente,

k)
Wasser- und Elektrolythaushalt;

4.
Anatomie, Physiologie

a)
Medizinische Terminologie und Lagebezeichnungen,

b)
Regulation, Koordination und Kontrolle,

c)
Transportsysteme,

d)
Stoffwechsel,

e)
Bewegung und Stabilität,

f)
Abwehr- und Überlebensfunktion,

g)
Fortpflanzung und Sexualität.

(3) Im Qualifikationsbereich „Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder" soll die Fähigkeit nachgewiesen werden, die klinischen Grundlagen von Krankheitsbildern beschreiben, Krankheitsverläufe mit möglichen Pharmakotherapien verknüpfen sowie Wirksamkeit, Wirkmechanismen, Bioverfügbarkeit, Risiken, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Interaktionen und Anwendungsempfehlungen von Arzneimitteln erläutern und kommunizieren zu können. In diesem Zusammenhang ist insbesondere zu zeigen, dass

1.
Wirkstoffgruppen und ihre Anwendungsgebiete unter Berücksichtigung pharmakologischer Eigenschaften und Darreichungsformen erklärt,

2.
Krankheitsbilder und deren Ursachen unter Berücksichtigung pathophysiologischer Vorgänge beschrieben,

3.
Krankheitsbilder mit Arzneimitteltherapien verknüpft

werden können. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Allgemeine Pharmakologie

a)
Grundbegriffe,

b)
Wirkungen des Organismus auf Pharmaka,

c)
Wirkungen von Pharmaka auf den Organismus,

d)
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen,

e)
Wechselwirkungen von Arzneimitteln,

f)
Pharmakogenetik,

g)
Gen- und Antisensetherapie,

h)
Chronopharmakologie,

i)
Arzneimittelentwicklung und -prüfung,

j)
Arzneimittelsicherheit und Pharmakovigilanz,

k)
Phytopharmaka,

l)
Homöopathika,

m)
Diagnostika und Laborhilfsmittel;

2.
Pharmazie und pharmazeutische Technologie

a)
Definitionen,

b)
Galenik,

c)
Herstellung von Fertigarzneimitteln,

d)
Qualitätssicherung,

e)
Qualitätskontrolle,

f)
Arzneimittelsicherheit;

3.
Allgemeine Pathologie

a)
Gesundheit und Krankheit,

b)
Zelt- und Gewebereaktionen,

c)
Noxen,

d)
Reversible Schäden und Degeneration,

e)
Entzündung,

f)
Tumorpathologie,

g)
Allgemeine Begriffserklärungen zur Pathologie der Systeme;

4.
Pharmakoprofile und Pharmakotherapie häufiger Krankheiten

a)
Nervensystem,

b)
Endokrines System,

c)
Blut- und Gerinnungssystem,

d)
Niere und ableitende Harnwege; Wasser- und Elektrolythaushalt,

e)
Kardiovaskuläres System,

f)
Atmungssystem,

g)
Verdauungssystem,

h)
Stoffwechsel,

i)
Bewegungsapparat,

j)
Haut,

k)
Eingriffe in das Immunsystem,

l)
Klinische Grundlagen von Tumorerkrankungen,

m)
Infektionslehre,

n)
Antiinfektiva.

(4) Im Qualifikationsbereich „Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie" soll die Fähigkeit nachgewiesen werden, im Sinne des Arzneimittelgesetzes und unter Beachtung weiterer einschlägiger Rechtsvorschriften handeln zu können. Dazu gehört die Fähigkeit, über Risiken, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Interaktionen und Gegenanzeigen zu informieren sowie unerwünschte Wirkungen dokumentieren und schriftlich weiterleiten zu können. Dazu zählt weiterhin, im Rahmen der Beratungstätigkeit, Struktur und Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens sowie des relevanten Marktes beachten zu können. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Arzneimittelrecht

a)
Zuständige Behörden, relevante Gesetze,

b)
Gesetzliche Begriffsbestimmungen,

c)
Anforderungen an Arzneimittel,

d)
Herstellung,

e)
Zulassung,

f)
Klinische Prüfung,

g)
Abgabe von Arzneimitteln,

h)
Sicherung und Kontrolle,

i)
Beobachtung, Sammlung und Auswertung von Arzneimittelrisiken,

j)
Überwachung der Arzneimittelsicherheit,

k)
Grenzüberschreitender Arzneimittelverkehr,

l)
Pflichten des Pharmaberaters,

m)
Haftung für Arzneimittelschäden;

2.
Europäisches Arzneimittelrecht

a)
Bedeutung von EU-Richtlinien, Verordnungen und Leitlinien,

b)
Zulassungsverfahren,

c)
Qualitätssicherungsvorschriften;

3.
Heilmittelwerbung

a)
Werbung für Publikum und Fachkreise,

b)
Selbstverpflichtungen;

4.
Gesundheitsmanagement und -ökonomie

a)
Aufgaben und Organisation des Gesundheitswesens,

b)
Kranken- und Pflegeversicherung,

c)
Wirtschaftlichkeit von Arzneimittelverordnungen,

d)
Evidenzbasierte Medizin,

e)
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen.

(5) Im Qualifikationsbereich „Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing" soll die Fähigkeit nachgewiesen werden, Beratungsgespräche führen und damit insbesondere Fachinformationen kommunizieren, Informationsmedien und -techniken zielorientiert einsetzen sowie mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens kooperieren zu können. Hierzu gehört weiterhin, Marketinginstrumente unter Beachtung der Besonderheiten des Pharmamarktes sowie rechtlicher Rahmenbedingungen einsetzen zu können. In diesem Rahmen können geprüft werden:

1.
Kommunikation

a)
Kommunikationspsychologie,

b)
Grundlagen der Gesprächspsychologie,

c)
Beratungsgespräch,

d)
Präsentations- und Moderationstechniken,

e)
Arbeitstechniken und Zeitmanagement;

2.
Pharmamarkt

a)
Relevanter Markt,

b)
Pharmamarktdaten,

c)
Akteure,

d)
Marktverhalten,

e)
Wettbewerb;

3.
Pharmamarketing

a)
Projektmanagement,

b)
Grundzüge des Marketing und der Marktforschung,

c)
Marketinginstrumente.


§ 4 Durchführung der Prüfung



(1) Die Prüfung ist in den in § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 genannten Qualifikationsbereichen schriftlich in Form von anwendungsbezogenen Aufgaben durchzuführen. Die Prüfung des in § 3 Abs. 1 Nr. 4 genannten Qualifikationsbereiches erfolgt integrativ im Rahmen des Fachgesprächs gemäß Absatz 4.

(2) Die Prüfungsdauer soll für den Qualifikationsbereich „Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen" 90 Minuten, für den Qualifikationsbereich „Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder" 150 Minuten und für den Qualifikationsbereich „Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie" 90 Minuten betragen. Die Prüfungsdauer soll insgesamt 360 Minuten nicht überschreiten.

(3) Zu dem Fachgespräch ist zuzulassen, wer in allen schriftlichen Prüfungen gemäß Absatz 1 Satz 1 mindestens ausreichende Prüfungsleistungen erbracht hat.

(4) Das praxisorientierte Fachgespräch basiert auf einer vom Prüfungsausschuss gestellten Situationsbeschreibung und soll Inhalte der Qualifikationsbereiche des § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 berücksichtigen. Dabei soll die Fähigkeit nachgewiesen werden, berufstypische Fragestellungen aufnehmen, sachgerechte Lösungen aufzeigen und notwendige Maßnahmen ergreifen zu können. Hierbei ist nachzuweisen, dass die Qualifikationen gemäß § 3 handlungsorientiert eingesetzt werden können. Das Fachgespräch dauert in der Regel 30 Minuten, es ist eine Vorbereitungszeit von höchstens 30 Minuten einzuräumen.

(5) Wurde in nicht mehr als einer schriftlichen Prüfungsleistung in den in § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 genannten Qualifikationsbereichen eine mangelhafte Leistung erbracht, ist in diesem Qualifikationsbereich eine mündliche Ergänzungsprüfung anzubieten. Bei einer oder mehreren ungenügenden schriftlichen Prüfungsleistungen ist eine Ergänzungsprüfung nicht anzubieten. Die Ergänzungsprüfung soll anwendungsbezogen durchgeführt werden und nicht länger als 20 Minuten dauern. Die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung und die der mündlichen Ergänzungsprüfung werden zu einer Bewertung zusammengefasst. Dabei wird die Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung doppelt gewichtet.


§ 5 Befreiung von einzelnen Prüfungsbestandteilen



1Wird die zu prüfende Person nach § 56 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes von der Ablegung einzelner Prüfungsbestandteile befreit, bleiben diese Prüfungsbestandteile für die Anwendung der §§ 6 und 7 außer Betracht. 2Für die übrigen Prüfungsbestandteile erhöhen sich die Anteile nach § 7 Absatz 3 entsprechend ihrem Verhältnis zueinander. 3Allein diese Prüfungsbestandteile sind den Entscheidungen des Prüfungsausschusses zugrunde zu legen. 4Vom Fachgespräch nach § 4 Absatz 4 kann nicht befreit werden.




§ 6 Bewerten der Prüfungsleistungen



(1) Jede Prüfungsleistung ist nach Maßgabe der Anlage 1 mit Punkten zu bewerten.

(2) Die schriftlichen Prüfungsleistungen in den drei Qualifikationsbereichen nach § 3 Absatz 1 Nummer 1 bis 3 sind einzeln zu bewerten.

(3) Die Prüfungsleistung im Fachgespräch nach § 3 Absatz 1 Nummer 4 und Absatz 4 ist zu bewerten.




§ 7 Bestehen der Prüfung, Gesamtnote



(1) Die Prüfung ist bestanden, wenn in den folgenden Prüfungsleistungen jeweils mindestens 50 Punkte erreicht worden sind:

1.
in allen schriftlichen Prüfungsleistungen und

2.
im Fachgespräch.

(2) Den Bewertungen für die schriftlichen Prüfungsleistungen und der Bewertung für das Fachgespräch ist nach Anlage 1 die jeweilige Note als Dezimalzahl zuzuordnen.

(3) 1Für die Bildung einer Gesamtnote ist als Gesamtpunktzahl das arithmetische Mittel aus den Bewertungen für die schriftlichen Prüfungsleistungen und der Bewertung für das Fachgespräch zu berechnen. 2Die Gesamtpunktzahl ist kaufmännisch auf eine ganze Zahl zu runden. 3Der gerundeten Gesamtpunktzahl ist nach Anlage 1 die Note als Dezimalzahl und die Note in Worten zuzuordnen. 4Die zugeordnete Note ist die Gesamtnote.




§ 8 Zeugnisse



(1) Wer die Prüfung nach § 7 Absatz 1 bestanden hat, erhält von der zuständigen Stelle zwei Zeugnisse nach Maßgabe der Anlage 2 Teil A und B.

(2) 1Auf dem Zeugnis mit den Inhalten nach Anlage 2 Teil B sind die Noten als Dezimalzahlen mit einer Nachkommastelle und die Gesamtnote als Dezimalzahl mit einer Nachkommastelle und in Worten anzugeben. 2Jede Befreiung nach § 5 ist mit Ort, Datum und der Bezeichnung des Prüfungsgremiums der anderen vergleichbaren Prüfung anzugeben.

(3) Die Zeugnisse können zusätzliche nicht amtliche Bemerkungen zur Information (Bemerkungen) enthalten, insbesondere

1.
über den erworbenen Abschluss oder

2.
auf Antrag der geprüften Person über während oder anlässlich der Fortbildung erworbene besondere oder zusätzliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten.




§ 9 Wiederholung der Prüfung



(1) Ist die Prüfung nicht bestanden, kann sie zweimal wiederholt werden.

(2) Mit dem Antrag auf Wiederholung der Prüfung wird die zu prüfende Person von einzelnen Prüfungsleistungen befreit, wenn die darin in einer vorangegangenen Prüfung erbrachten Leistungen mindestens ausreichend sind und die zu prüfende Person sich innerhalb von zwei Jahren, gerechnet vom Tag der Beendigung der nicht bestandenen Prüfungsleistung an, zur Wiederholungsprüfung angemeldet hat. Bestandene Prüfungsleistungen können auf Antrag einmal wiederholt werden. In diesem Fall gilt das Ergebnis der letzten Prüfung.




§ 10 Übergangsvorschriften



(1) Begonnene Prüfungsverfahren können bis zum 30. Juni 2011 zu Ende geführt werden. Im Übrigen kann bei der Anmeldung zur Prüfung bis zum 31. Dezember 2009 die Anwendung der bisherigen Vorschriften beantragt werden.

(2) Auf Antrag des Prüfungsteilnehmers oder der Prüfungsteilnehmerin kann die zuständige Stelle die Wiederholungsprüfung auch gemäß dieser Verordnung durchführen; § 7 Abs. 2 findet in diesem Fall keine Anwendung.




§ 11 Inkrafttreten, Außerkrafttreten


§ 11 hat 1 frühere Fassung und ändert mWv. 1. Juli 2007 PharmRefV

Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2007 in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung über die berufliche Fortbildung zum Geprüften Pharmareferenten vom 2. Mai 1978 (BGBl. I S. 600) außer Kraft.




Anlage 1 (zu den §§ 6 und 7) Bewertungsmaßstab und -schlüssel



Punkte Note
als Dezimalzahl
Note
in Worten
Definition
1001,0sehr gut eine Leistung, die den Anforderungen in besonde-
rem Maß entspricht
98 und 99 1,1
96 und 97 1,2
94 und 95 1,3
92 und 93 1,4
911,5gut eine Leistung, die den Anforderungen voll entspricht
901,6
891,7
881,8
871,9
85 und 86 2,0
842,1
832,2
822,3
812,4
79 und 80 2,5befriedigend eine Leistung, die den Anforderungen im Allgemei-
nen entspricht
782,6
772,7
75 und 76 2,8
742,9
72 und 73 3,0
713,1
703,2
68 und 69 3,3
673,4
65 und 66 3,5ausreichend eine Leistung, die zwar Mängel aufweist, aber im
Ganzen den Anforderungen noch entspricht
63 und 64 3,6
623,7
60 und 61 3,8
58 und 59 3,9
56 und 57 4,0
554,1
53 und 54 4,2
51 und 52 4,3
504,4
48 und 49 4,5mangelhaft eine Leistung, die den Anforderungen nicht ent-
spricht, jedoch erkennen lässt, dass gewisse Grund-
kenntnisse noch vorhanden sind
46 und 47 4,6
44 und 45 4,7
42 und 43 4,8
40 und 41 4,9
38 und 39 5,0
36 und 37 5,1
34 und 35 5,2
32 und 33 5,3
30 und 31 5,4
25 bis 29 5,5ungenügend eine Leistung, die den Anforderungen nicht ent-
spricht und bei der selbst Grundkenntnisse fehlen
20 bis 24 5,6
15 bis 19 5,7
10 bis 14 5,8
5 bis 9 5,9
0 bis 4 6,0





Anlage 2 (zu § 8) Zeugnisinhalte



Teil A - Zeugnis ohne Prüfungsergebnisse:

1.
Bezeichnung der ausstellenden Behörde,

2.
Name und Geburtsdatum der geprüften Person,

3.
Datum des Bestehens der Prüfung,

4.
Bezeichnung des erworbenen Fortbildungsabschlusses nach § 1 Absatz 3,

5.
Bezeichnung und Fundstelle dieser Fortbildungsordnung nach den Angaben im Bundesgesetzblatt unter Berücksichtigung erfolgter Änderungen dieser Verordnung,

6.
Datum der Ausstellung des Zeugnisses samt Unterschrift der zuständigen Stelle.

Teil B - Zeugnis mit Prüfungsergebnissen:

Alle Angaben des Teils A sowie zusätzlich:

1.
Benennung der schriftlichen Prüfungsleistungen als Überschrift,

2.
Benennung der drei Qualifikationsbereiche und Bewertung mit Punkten und Note,

3.
Benennung des Fachgesprächs einschließlich des Qualifikationsbereichs „Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing" und Bewertung mit Punkten und Note,

4.
die errechnete Gesamtpunktzahl für die gesamte Prüfung,

5.
die Gesamtnote als Zahl,

6.
die Gesamtnote in Worten,

7.
Befreiungen nach § 5.




Anlage 3 (zu § 2 Abs. 1 Nr. 3) Anforderungen an die Durchführung von Bildungsmaßnahmen zur Vorbereitung auf die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Pharmareferent/Geprüfte Pharmareferentin



Inhaltsübersicht

QualifikationsbereicheRichtwert
Unterrichtsstunden
I. Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen 250
II. Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder 420
III. Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie 180
IV. Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing 150
Insgesamt1.000


QualifikationsbereicheLerninhalteZahl der
Unterrichts-
stunden
I. Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen 250 Stunden
Es sollen Grundkenntnisse, die zum
Verständnis der anderen Lernberei-
che erforderlich sind, vermittelt
werden. Der Schwerpunkt ist hier-,
bei auf Struktur, Stoffumsetzung
und Reaktionsablauf zu legen, ins-
besondere soweit sie zum Ver-
ständnis von Biochemie und Arz-
neimittelwirkungen erforderlich
sind. Physikalische Grundlagen
sind nur insoweit zu vermitteln, wie
sie für das Verständnis biologischer,
pharmazeutischer und pharma-
kologischer Prozesse erforderlich
sind.
1 Chemie und Physik
1.1 Aufbau der Materie
1.2 Chemische Bindungen
1.3 Chemische Reaktionen
1.4 Lösungssysteme
1.5 Grundlagen der organischen Chemie
1.6 Grundlagen der Physik
 
Es sollen Kenntnisse des Aufbaus
und der Funktion von Zellen und
Zellverbänden vermittelt werden,
um Organbau und -funktionen ver-
stehen zu können. Darüber hinaus-
gehende Kenntnisse sollen nur in-
soweit vermittelt werden, als sie
zum Verständnis der Mikrobiologie
und Molekularbiologie notwendig
sind.
2 Biologie
2.1 Bau und Funktion der Zelle
2.2 Vererbungslehre
2.3 Gewebelehre
2.4 Grundzüge der Molekularbiologie
2.5 Grundzüge der Biotechnologie
2.6 Grundzüge der Gentechnologie
2.7 Mikrobiologische Grundlagen
 
In der Biochemie sollen grund-
legende biochemische Vorgänge im
Organismus vermittelt werden. Da-
bei soll der Schwerpunkt auf die
Aufnahme, Verarbeitung und Aus-
scheidung von Stoffen sowie Auf-
und Abbau von Zellstrukturen
gelegt werden, um Metabolismus
und Wirkung von Arzneimitteln ver-
stehen zu können.
3 Biochemie
3.1 Ernährung und Verdauung
3.2 Kohlenhydrate
3.3 Lipide
3.4 Proteine und Aminosäuren
3.5 Biologische Oxidation
3.6 Enzyme
3.7 Nucleinstoffwechsel
3.8 Stoffwechselregulation
3.9 Vitamine
3.10 Mineralstoffe und Spurenelemente
3.11 Wasser- und Elektrolythaushalt
 
Es sollen Kenntnisse über Lage,
Bau und Funktionen des mensch-
lichen Organismus sowie Störun-
gen von Funktionsabläufen
zusammenhängend vermittelt
werden. Die medizinische Nomen-
klatur und anatomischer Feinbau
sind hierbei im notwendigen Maße
zu vermitteln.
4 Anatomie, Physiologie
4.1 Medizinische Terminologie und Lagebezeichnungen
4.2 Regulation, Koordination und Kontrolle
4.3 Transportsysteme
4.4 Stoffwechsel
4.5 Bewegung und Stabilität: Knochen, Knorpel, Muskel
und Gelenke
4.6 Abwehr- und Überlebensfunktionen: Haut und Im-
munsystem
4.7 Fortpflanzung und Sexualität
 
II. Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder 420 Stunden
Es sollen Kenntnisse und mögliche
Gefahren im Umgang mit Arznei-
mitteln vermittelt werden. Im Mit-
telpunkt stehen Aufnahme, Umbau
und Ausscheidung von Pharmaka.
Des Weiteren sind Wirkungsme-
chanismen zu veranschaulichen
und Arzneimittelrisiken aufzuzei-
gen. Ebenso sind die Wege der
Arzneimittelentwicklung, Prüfung
und Sicherheit zu vermitteln.
1 Allgemeine Pharmakologie
1.1 Grundbegriffe
1.2 Wirkungen des Organismus auf Pharmaka
1.3 Wirkungen von Pharmaka auf den Organismus
1.4 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
1.5 Wechselwirkungen von Arzneimitteln
1.6 Pharmakogenetik
1.7 Gen- und Antisensetherapie
1.8 Chronopharmakologie
1.9 Arzneimittelentwicklung und -prüfung
1.10 Arzneimittelsicherheit und Pharmakovigilanz
1.11 Phytopharmaka
1.12 Homöopathika
1.13 Diagnostika und Laborhilfsmittel
 
Es sind Kenntnisse über die
Herstellung von Fertigarzneimitteln
zu vermitteln. Dabei ist der
Schwerpunkt auf die unterschied-
lichen Darreichungsformen und
Anforderungen an die Verpackun-
gen zu richten. Begleitend ist die
Bedeutung von Qualitätssicherung
und -kontrolle sowie Arzneimittel-
sicherheit zu verdeutlichen.
2 Pharmazie und pharmazeutische Technologie
2.1 Definitionen
2.2 Galenik
2.3 Herstellung von Fertigarzneimitteln
2.4 Qualitätssicherung
2.5 Qualitätskontrolle
2.6 Arzneimittelsicherheit
 
Es sollen Kenntnisse über krank-
hafte Veränderungen an Zellen
und Geweben, deren Auslöser
und pathophysiologischen Mani-
festationen vermittelt werden.
3 Allgemeine Pathologie
3.1 Gesundheit und Krankheit
3.2 Zell- und Gewebereaktionen
3.3 Noxen
3.4 Reversible Schäden und Degeneration
3.5 Entzündung
3.6 Tumorpathologie
3.7 Allgemeine Begriffserklärungen zur Pathologie
der Systeme
 
Hier sind Krankheiten und
Krankheitsverläufe mit den dazu-
gehörigen möglichen medikamen-
tösen Therapien, ihren Wirkungen,
Interaktionen, unerwünschten
Wirkungen und ihre Auswirkungen
auf den menschlichen Organismus
zu verknüpfen. Dabei stehen die
großen Volkskrankheiten im
Vordergrund.
4 Pharmakoprofile und Pharmarkotherapie
häufiger Krankheiten
4.1 Nervensystem
4.2 Endokrines System
4.3 Blut- und Gerinnungssystem
4.4 Niere und ableitende Harnwege; Wasser-
und Elektrolythaushalt
4.5 Kardiovaskuläres System
4.6 Atmungssystem
4.7 Verdauungssystem
4.8 Stoffwechsel
4.9 Bewegungsapparat
4.10 Haut
4.11 Eingriffe in das Immunsystem
4.12 Klinische Grundlagen von Tumorerkrankungen
4.13 Infektionslehre
4.14 Antiinfektiva
 
III. Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie 180 Stunden
Der Pharmareferent soll in die Lage
versetzt werden, nationale und
europäische rechtliche Rahmen-
bedingungen beachten zu können,
um Patientensicherheit und
Produktsicherheit zu gewähr-
leisten. Hierzu gehören auch
gesetzlich festgelegte Informa-
tionspflichten und Selbstverpflich-
tungen.
1 Arzneimittelrecht
1.1 Zuständige Behörden, relevante Gesetze
1.2 Gesetzliche Begriffsbestimmungen
1.3 Anforderungen an Arzneimittel
1.4 Herstellung
1.5 Zulassung
1.6 Klinische Prüfung
1.7 Abgabe von Arzneimitteln
1.8 Sicherung und Kontrolle
1.9 Beobachtung, Sammlung und Auswertung
von Arzneimittelrisiken
1.10 Überwachung der Arzneimittelsicherheit
1.11 Grenzüberschreitender Arzneimittelverkehr
1.12 Pflichten des Pharmaberaters
1.13 Haftung für Arzneimittelschäden
 
 2 Europäisches Arzneimittelrecht
2.1 Bedeutung von EU-Richtlinien, Verordnungen
und Leitlinien
2.2 Zulassungsverfahren
2.3 Qualitätssicherungsvorschriften
 
 3 Heilmittelwerbung
3.1 Werbung für Publikum und Fachkreise
3.2 Selbstverpflichtungen
 
Es soll ein Überblick über das
nationale Gesundheitswesen sowie
die Kranken- und Pflegeversiche-
rung vermittelt werden. Weitere
Schwerpunkte sind die Wirtschaft-
lichkeit von Arzneimittelverord-
nungen sowie die evidenzbasierte
Medizin.
4 Gesundheitsmanagement und -ökonomie
4.1 Aufgaben und Organisation des Gesundheitswesens
4.2 Kranken- und Pflegeversicherung
4.3 Wirtschaftlichkeit von Arzneimittelverordnungen
4.4 Evidenzbasierte Medizin
4.5 Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
 
IV. Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing 150 Stunden
Pharmareferenten sollen in die Lage
versetzt werden, durch die Umset-
zung kommunikations- und ge-
sprächspsychologischer Kennt-
nisse den Beratungsauftrag gemäß
des Arzneimittelgesetzes gegen-
über Ärzten, Apothekern und an-
deren Angehörigen der Heilberufe
wahrnehmen zu können. Dabei soll
der Pharmareferent über Produkt-
eigenschaften informieren und auf
die in den anderen Qualifikations-
bereichen erworbenen Kenntnisse
zurückgreifen können. Daneben
sollen dem Pharmareferenten
Präsentations- und Moderations-
techniken vermittelt werden, die es
ermöglichen, weitere Aufgaben wie
zum Beispiel Schulungen, Beratun-
gen und Informationsveran-
staltungen durchführen zu können.
1 Kommunikation
1.1 Kommunikationspsychologie
1.2 Grundlagen der Gesprächspsychologie
1.3 Beratungsgespräch
1.4 Präsentations- und Moderationstechnik
1.5 Arbeitstechniken und Zeitmanagement
 
Es soll die Fähigkeit erworben wer-
den, anhand von Marktdaten,
-teilnehmern und -strukturen rele-
vante Märkte beurteilen zu können.
2 Pharmamarkt
2.1 Relevanter Markt
2.2 Pharmamarktdaten
2.3 Akteure
2.4 Marktverhalten
2.5 Wettbewerb
 
Der Pharmareferent soll die auf dem
Pharmamarkt eingesetzten Marke-
tinginstrumente kennen.
3 Pharmamarketing
3.1 Projektmanagement
3.2 Grundzüge des Marketing und der Marktforschung
3.3 Marketinginstrumente